Alans Blog

Internet, Technik, Software.

Glasfaser in der Elbmarsch

In der Samtgemeinde Elbmarsch soll (endlich) richtiges Breitband-Internet per Glasfaser installiert werden. Das ist natürlich grundsätzlich sehr zu begrüßen! Allerdings sind bei mir einige Fragen aufgetreten, die bisher nicht alle beantwortet werden konnten. Einige konnte ich auf der Infoveranstaltung am 26.2. in der Grundschule Marschacht stellen, für viele andere war dort leider keine Zeit.

Vertrag

Als potentieller Kunde muß man bis 30.4.2015 den Vertrag unterschrieben eingereicht haben, ansonsten wird womöglich die benötigte Quote nicht erfüllt, und bei späterer Abgabe kann der Anschluß teuer werden.
  1. Wie viele Haushalte müssen angeschlossen werden, damit die Quote von 60% ereicht wird?
  2. Im Anschlußgebiet liegen 4000 Haushalte, hiervon 60% sind folgerichtig 2400 Haushalte, die zur Erfüllung der Quote benötigt werden.

  3. Gibt es Haushalte, die auf keinen Fall angeschlossen werden?
  4. Ja! Wer bereits jetzt mit mehr als 30 MBit versorgt werden kann (nicht ist!), darf (!) aufgrund der öffentlichen Struktur des Unternehmens nicht angeschlossen werden. Ich konnte leider nicht spezifisch nachfragen, wie genau die 30 MBit definiert sind. In der Verfügbarkeitskarte der Telekom sind einige Straßenzüge der Elbmarsch als "100 MBit verfügbar" ausgewiesen, macht man dort allerdings eine konkrete Verfügbarkeitsanfrage, kommt zumindest nach meinen Tests immer maximal 25 MBit dabei heraus. Wenn man also in diesen (kleinen) Gebieten wohnt (bspw. einige Abschnitte der Krümser Straße), sollte man konkret nachfragen, bevor man sich falsche Hoffnungen macht.

  5. Bis wann wird der Anbieter voraussichtlich die Leitungen schalten?
  6. Die Verlegung der Kabel könnte voraussichtlich im Sommer 2015 starten, die ersten Kunden könnten bis Ende 2015 angeschlossen, insgesamt würde das Projekt 1 1/2 Jahre dauern. Pro Woche wurden in vergleichbaren Projekten 80 Haushalte pro Woche angeschlossen; bei den benötigten ca. 2400 Haushalten kommt andersherum gerechnet ein Zeitraum von 30 Wochen heraus. Man erhält zwei Monate vor dem tatsächlichen Anschluß eine Mitteilung. Hierbei müssen natürlich ggf. Kündigungsfristen beim bisherigen Anbieter eingehalten werden.

  7. Welche Bandbreite kommt tatsächlich beim Kunden an?
  8. Der Vertrag ist hier ziemlich unbefriedigend, denn §2.2 besagt, daß die Bandbreite tatsächlich bis auf 40% hinuntergehen könnte, und selbst bei Unterschreiten dieser 40% wird keine "Garantie" übernommen. Auf der Veranstaltung wurde immerhin "versprochen", daß die bestellte Bandbreite tatsächlich erreicht wird, aber auf eine Garantie wollte man sich auch hier nicht einlassen. Insgesamt meiner Meinung nach weiterhin sehr unbefriedigend, da man keinerlei Rechtsanspruch auf die bestellte Bandbreite hat. Rein technisch betrachtet (Glasfaser vom zentralen Verteiler bis ins Haus) kann es natürlich keine Probleme wie bei Kupferleitungen geben, aber wehe wenn der Backbone nicht ausreichend dimensioniert ist. Hier gilt also momentan das Prinzip Hoffnung gepaart mit einem wohlwollenden Vertrauen dem Anbieter gegenüber.

  9. Gibt es eine echte Flatrate, oder wird bei bestimmtem Verhalten doch gedrosselt?
  10. Diese Frage konnte ich leider nicht stellen. Der Vertrag ist hier hinreichend ungenau, um potentiellen Ärger zu beinhalten, da dem Anbieter aus "technischen Gründen" oder "zur Sicherheit" alles Mögliche erlaubt ist. Eine klare Aussage wäre schön.

  11. Wie ist die Reaktionszeit der Hotline? Ist die Rufnummer kostenlos?
  12. Diese Frage konnte ich leider nicht stellen. Der Vertrag ist bezüglich der Reaktionszeit ebenfalls hinreichend schwammig.

  13. Kann man ohne Einwirkung auf die Mindestvertragslaufzeit die bestellte Bandbreite ändern?
  14. Diese Frage konnte ich leider noch nicht stellen; die Überlegung ist, zunächst 25 MBit zu bestellen und bei erfolgreichem Anschluß auf eine höhere Bandbreite zu wechseln, ohne die Vertragslaufzeit auf weitere 24 Monate auszudehnen, oder andersherum, wenn man zunächst 200 MBit bestellt und sich das als zu viel herausstellt später auf weniger zu wechseln.

  15. Warum kostet die Rechnungszustellung per E-Mail Geld? Warum ist die Papierrechnung so teuer?
  16. Beide Fragen konnte ich leider noch nicht stellen. Ich finde die potentielle Antwort auf beide Fragen spannend, denn in letzter Zeit häufen sich die Gerichtsurteile, daß ein Rechnungsversand grundsätzlich kostenlos zu erfolgen hat.

  17. Welche Telefon-Gesprächsgebühren fallen außerhalb Deutschlands an?
  18. Der Link in den AGB ist tot (http://cablesurf.de/produkt.php). Generell müssen Gesprächsgebühren nicht nur angegeben werden, sondern dem Kunden bei Vertragsschluß schriftlich überreicht werden. Die Frage konnte ich leider noch nicht stellen.

  19. Welche Fernsehsender sind im TV-Paket enthalten?
  20. Es steht zwar eine Zahl von "über 120 frei empfangbaren Sendern" im Prospekt, aber leider wird kein Sender konkret genannt (vor allem bei HD). Die AGB sind hinreichend schwammig, um jederzeit die zur Verfügung gestellten Sender ändern zu können. Zumindest eine halbwegs vollständige Liste zum Überlegen wäre schön. Leider konnte ich die Frage noch nicht stellen. Immerhin beträgt die Kündigungsfrist nur einen Monat, insofern kann man sich jederzeit spontan (um-)entscheiden.

Vertrag + Technik

  1. Besteht eine freie Routerwahl?
  2. Grundsätzlich ist jeder Router erlaubt, der die benötigte Bandbreite erreichen kann. Man kann beim Anbieter eine FritzBox mieten, das genaue Modell wurde leider nicht genannt, und der Anbieter unterstützt offiziell die FritzBox-Modelle 7360, 7390 und 7490.

  3. Darf man einen eigenen (privaten) Server betreiben?
  4. Private Server dürfen betrieben werden; für gewerbliche Anwendungen wurde auf entsprechende Angebote für Gewerbetreibende verwiesen.

Technik (Installation)

  1. Was wird installiert, was muß man selber machen (oder gesondert beauftragen)?
  2. Im Anschluß enthalten ist das Glasfaserkabel bis ins Haus (entweder durch die Kellerwand oder durch ein vorhandenes Leerrohr ins Haus oder durch die Außenwand), sowie die Installation des Medienkonverters ("OMT"). Alles hinter dem OMT ist Kundensache und kann selbst gemacht werden oder von einem (selbst zu beauftragenden) Handwerker.

  3. Welche Anschlüsse hat der OMT?
  4. Auf der einen Seite 1x Glasfaser, die fest installiert wird; auf der anderen Seite 1x Ethernet (für einen PC oder Router), 1x Telefon analog und 1x Koax für Fernsehen. Am Koax-Kabel können normale analoge und digitale Kabeltuner (Receiver, Recorder oder Fernseher) verwendet werden.

Technik (Internet)

  1. IP v4 oder IP v6?
  2. Man erhält keine IPv4-Adresse, sondern eine IPv6-Adresse. Eine feste IPv6-Adresse kostet "vermutlich" um die 10 Euro pro Monat.
    Wenn es tatsächlich keine öffentliche IPv4-Adresse gibt, könnten auf die Nutzer, die von außen auf das eigene Netz zugreifen wollen, schlechte Zeiten zukommen, da die meisten anderen Anbieter (vor allem im Mobilfunkbereich) kein IPv6 und meistens nur Carrier Grade NAT (CGN) für IPv4 anbieten. Man kann zwar mit SixXS ayiya von außen (also aus einem IPv4-Netz, selbst mit CGN) prinzipiell zum Hausanschluß tunneln, aber wenn dahinter irgendein reines IPv4-Gerät hängt, hat man verloren. Das betrifft vor allem das Webinterface von Sat- oder Kabel-Receivern, die zwar meistens auf Linux basieren, aber in der Regel nur auf IPv4 lauschen. Da bleibt also nur aufwendige Nachhilfe, zunächst auf dem mobilen Endgerät, dann auf allen internen Geräten, die nur IPv4 können. Da wird auf viele Nutzer noch entweder eine Überraschung oder eine spannende Herausforderung zukommen, je nach Grundeinstellung.

  3. Ist auf Wunsch eine höhere Upload-Bandbreite möglich?
  4. Das klingt vermutlich nach Jammern auf hohem Niveau, aber auf der Veranstaltung wurde immer wieder betont, daß das Internet inzwischen nicht mehr nur dem Konsum, sondern auch der Teilnahme diene, und daß bspw. 4k-Videokameras inzwischen erschwinglich seien. Da erscheinen 15 MBit Upload bei 200 MBit Download nicht angemessen. Leider konnte ich die Frage noch nicht loswerden.

Technik (VoIP)

  1. Wie wird die Telefonie eingerichtet?
  2. Die Frage habe ich nicht explizit gestellt, weil sie mich momentan nicht interessiert. Die Hausanschlußbox ("OMT") hat offensichtlich einen expliziten Anschluß für Telefone. Eventuell bietet die OMT nur eine Leitung und eine Nummer, und wer mehr als eine Nummer und eine Leitung benötigt, müßte das in der FritzBox (oder einem anderen Router) konfigurieren. Wobei bei der gemieteten FritzBox laut Auskunft auf der Infoveranstaltung der VoIP-Bereich entsprechend vorkonfiguriert und nicht vom Kunden änderbar ist - hier stellt sich also die Frage, wie bei einer selbst beschafften FritzBox die VoIP-Daten in die (eigene) Box kommen. Aber da demnächst das Gesetz gegen den Routerzwang kommt, müßte der Anbieter die Zugangsdaten ohnehin unaufgefordert zur Verfügung stellen, damit hätte sich diese Frage erledigt.

  3. Kann man weitere VoIP-Anbieter in den Router eintragen (bspw. Sipgate)?
  4. Beim gemieteten Router ist das nicht möglich; bei einem eigenen Router sollte das kein Problem sein.

  5. Welche Zusatzdienste stehen zur Verfügung (Makeln, Anklopfen, Rufweiterleitung, ...)?
  6. Diese Frage konnte ich leider nicht stellen. Ich halte das für nicht ganz unwichtig, wenn man das Telefonie-Angebot nutzen möchte.

  7. Kann man IP-Telefone nutzen?
  8. Das hängt vom Router ab; einige FritzBoxen (und andere Router) ermöglichen die Nutzung von Analog-, ISDN-, DECT- und/oder IP-Telefonen.

  9. Kann man (analoge) Faxgeräte nutzen?
  10. Faxgeräte mögen anachronistisch klingen, bieten aber im Gegensatz zur E-Mail im Geschäftsverkehr eine gewisse Rechtssicherheit. Leider konnte ich die Frage nicht stellen. Generell gibt es häufiger Berichte über Probleme mit Faxgeräten an VoIP-Anschlüssen.

  11. Wie viele Gespräche kann man gleichzeitig führen?
  12. Mit einem Router bis zu zwei, mit der OMT eventuell nur eins (s.o.).

  13. Wie viele Rufnummern kann man bekommen?
  14. Wenn ich richtig zugehört habe, sind bis zu zehn Rufnummern möglich. Das Portierungsformular hat ebenfalls Platz für zehn Nummern.

  15. Wird die Bandbreite für VoIP von der bestellten Bandbreite abgezogen?
  16. Diese Frage konnte ich leider nicht stellen, aber angesichts der großen zur Verfügung stehenden Bandbreite sehe ich persönlich da auch kein größeres Problem.

Technik (IP-TV)

  1. Welche Sender sind enthalten?
  2. Die Frage konnte ich leider noch nicht stellen (s.o. Vertrag)

  3. Wird die IP-TV-Bandbreite von der bestellten Bandbreite abgezogen?
  4. Die Frage konnte ich leider noch nicht stellen, finde ich aber deutlich spannender als bei VoIP.

  5. Wie viele Endgeräte können bei Bestellung der erweiterten Pakete gleichzeitig genutzt werden?
  6. Bei einigen Mitbewerbern gibt es bspw. "Zweitkarten" für einen geringen Aufpreis. Leider konnte ich die Frage nicht stellen.